Mittwoch, 3. März 2010

AFP oder auch: Ich weiß, dass dein Körper krank ist.

Vorwort

Ich habe mir ja vorgenommen, in meinem Tagebuch nicht nur meine persönlichen Eindrücke aufzuschreiben. Vielmehr möchte ich auch etwas "Aufklärung" betreiben und bestimmte medizinische Sachverhalte erklären und beleuchten. Jedoch bin ich kein Mediziner und so bitte ich um Nachsicht und Verständnis, dass nicht alle Beiträge von mir zu 100% wissenschaftlich korrekt sind. Natürlich recherchiere ich und denke mir keine Geschichten aus. Aber auch im Internet finden sich immer wieder Fehler.

Habe nur ich AFP im Blut?

Wie der Titel dieses Eintrages schon sagt, möchte ich etwas über AFP erzählen. AFP steht für Alpha-Fetoprotein und ist, wie man unschwer erkennen kann, ein Protein. Jeder Mensch trägt bei vollkommender Gesundheit geringe Mengen dieses Proteins in seinem Blut. Der normale Wert beträgt bei einem Erwachsenem 10 - 15 ng/ml.

Aber auch ungeborene Kinder haben AF-Proteine in sich und zwar deutlich mehr, als Erwachsene. Während der Schwangerschaft ist auch der AFP-Wert der Mutter erhöht, da durch den Blutaustausch über die Nabelschnur viele AF-Proteine den Fetus verlassen. Dieses Abwandern ermöglicht es der Medizin, durch Blutuntersuchungen der Mutter ab der 16ten Schwangerschaftswoche eventuelle Missbildungen und Krankheiten beim Fetus festzustellen. So lassen z.B. verminderte AFP-Werte auf Trisomie 21 (auch bekannt als Down-Syndrom) schließen.

A wie Ausrufezeichen!

Es wird deutlich, das Schwankungen des AFP-Wertes auf Krankheiten hinweisen können. Jetzt kommt meine Krebserkrankung ins Spiel, denn bei einigen Krebstumoren erhöht sich der AFP-Wert auch bei Erwachsenen. Zu diesen Krebsarten zählen hauptsächlich Leberkrebs und Keimzelltumore an Hoden und Eierstöcken. Seltener weist AFP auf Krebserkrankungen des Magen- und Darmtraktes hin (Magen, Galle, Bauchspeicheldrüse, Dickdarm). Die Erhöhung hängt damit zusammen, dass die AF-Proteine direkt von den Tumoren poduziert werden. Ein hoher Wert ist also oft ein Hinweis für einen Krebstumor.

Wie geht es jetzt weiter?

Laut Computertomographieanalyse hat mein Hodentumor nicht gestreut. Mehr Sicherheit kann die Beobachtung meines AFP-Wertes über einen längeren Zeitraum bringen. So wird bei mir eine Blutbildbestimmung über einen Zeitraum von 6 Wochen veranschlagt.
Die Halbwertszeit bei AFP beträgt 5 Tage, d.h. nach 5 Tagen hat sich der AFP-Wert halbiert. Ist man nach einer Tumoroperation komplett tumorfrei, so sinkt der AFP-Wert stetig und erreicht dann den Normalwert.
Ist der Abfall nicht vollständig, so deutet dies auf einen Residialtumor (lat. residuus: zurückbleibend) hin; ein erneuter Anstieg nach Normalisierung des AFP-Wertes auf eine Metastasierung (Streuung).

Was ist jetzt wichtig?

Wichtig in den folgenden Wochen wird nun sein, dass sich der AFP-Wert stetig verringert. Anhand der Wertekurve wird nämlich meine Therapie bestimmt. Mit sehr viel Glück und einer Rückkehr zum Normalbereich des AFP-Wertes könnte mir sogar eine Chemotherapie erspart bleiben. Sollte der Wert nicht den Normbereich erreichen und zu hoch für meinen Arzt im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg sein, so wird sich zwischen einer 2-Zyklus oder einer 3-Zyklus Chemotherapie entschieden. Aber über die Chemotherapie schreibe ich ein anderes mal.


Wenn Ihr Fragen oder Korrekturen habt, dann schreibt mir über die bekannten Wege oder postet in den Kommentaren. Danke auch für's Lesen.

Erik

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